top of page

Ganztag als Chance: Wie projektbasiertes Lernen Lehrkräfte entlasten und Schule verändern kann


Von Topher Lack und Uwe Birkel


DIE SCHULE VON MORGEN BRAUCHT NEUE LERNFORMEN

Fachkräftemangel, Mobbing, der Einfluss von Desinformation, soziale Konflikte, Misserfolge der Schüler:innen, Schulabbrecherzahlen, Schulabsenz – all das sind keine isolierten Probleme, sondern Symptome systemischer Herausforderungen im Bildungsbereich. Doch wie lassen sich systemische Herausforderungen bewältigen? Die Antwort liegt in systemischen Lösungen: Eine Lernkultur, die Selbstständigkeit, soziale Kompetenzen und kritisches Denken fördert, stärkt die gesamte Schulgemeinschaft.

Projektbasiertes und forschendes Lernen, inspiriert durch Design Thinking, setzt genau hier an. Statt Wissen nur zu konsumieren, gestalten Schüler:innen ihre Lernprozesse aktiv selbst. Sie erarbeiten sich reale Problemstellungen und Herausforderungen, recherchieren selbstständig und erproben kreative Lösungen. Das fördert nicht nur Fachwissen, sondern auch Medienkompetenz, Resilienz und Teamfähigkeit – zentrale Zukunftskompetenzen in einer digitalisierten Welt.


WAS IST DESIGN THINKING UND WIE KANN ES IM PROJEKTBASIERTEN LERNEN ANGEWENDET WERDEN?

Design Thinking ist ein kreativer und nutzerzentrierter Ansatz zur Lösung komplexer Probleme, der ursprünglich aus dem Designbereich stammt und mittlerweile in verschiedenen Disziplinen Anwendung findet. Dieser iterative Prozess umfasst mehrere Phasen: Verstehen, Beobachten, Sichtweise definieren, Ideen finden, Prototypen entwickeln und Testen. Ziel ist es, innovative Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Nutzer:innen entsprechen. Durch die Anwendung von Design Thinking im Unterricht können Lehrkräfte eine Lernumgebung schaffen, die kreatives und kritisches Denken fördert und Schüler:innen dazu befähigt, in tiefere Lernprozesse einzusteigen und Probleme eigenständig zu lösen.


Das Bild zeigt den Ablauf des Design Thinking Prozesses
© Stadtmarketing Austria

DER GANZTAG ALS MÖGLICHKEITSRAUM FÜR TIEFES LERNEN (DEEP LEARNING)

Ganztagsschulen stehen oft vor einer zentralen Frage: Wie können sie die erweiterte Lernzeit sinnvoll nutzen? Die gute Nachricht: Der Ganztag kann zu einem Motor für die notwendige Transformation der Lernkultur werden.

Zugegeben, eine Umstellung braucht Zeit. Pädagogische Fachkräfte müssen sich einfinden, Abläufe müssen erprobt und angepasst werden. Doch mittel- und langfristig ergeben sich viele Chancen und bereits beim Einstieg entstehen große Entlastungspotenziale für das Kollegium: Tiefes Lernen wird möglich, weil sich komplexe Themen über längere Phasen hinweg vertiefen lassen. Fachkräfte erleben eine Entlastung, weil der Unterricht nicht ständig neu beginnt, sondern an Vorwissen und offene Fragen angeknüpft werden kann und weil sich schnell Standards zur Umsetzung, z.B. von Ganztagsangeboten, Arbeitsgemeinschaften und Projektwochen, entwickeln.

Das Foto zeigt zwei Personen vor einen Whiteboard, wie sie verschieden farbige Klebezettel entlang einer Linie kleben
Die „Baut Eure Zukunft” Bildungswerkstatt 2024 © Johanna Maria Dietz

DIE ZEIT IST REIF: VON DER LEHRKRAFT ZUR LERNBEGLEITUNG

Je selbstständiger Schüler:innen lernen, desto mehr verändert sich auch die Rolle der Lehrkraft. Wer sich inhaltlich mit realen Herausforderungen beschäftigt und in Projekten arbeitet, steht nicht unter dem Stress, eine viel zu große Menge an Wissen vermitteln und den Erwerb prüfen zu müssen. Orientierung, Reflexion und Moderation stehen im Mittelpunkt des Lernprozesses. 

Die Rolle der Lernbegleitung rückt in den Mittelpunkt. Lehrkräfte agieren als Facilitator:innen, die Impulse geben, Materialien, Raum und Zugänge zur Verfügung stellen, Prozesse begleiten, Teams koordinieren und die Möglichkeit für individuelle Entwicklung schaffen. Das bedeutet auch weniger Vor- und Nachbereitungsaufwand, weil Unterricht nicht mehr aus festgelegten, vorbereiteten Inhalten besteht, sondern aus offenen, dynamischen Prozessen.


LERNKULTUR IST TEAMARBEIT – AUCH IM KOLLEGIUM

Wenn Schulen von Schüler:innen mehr Kooperation und Eigenverantwortung erwarten, warum dann nicht auch von den Erwachsenen (Lernbegleiter:innen, Schulleiter:innen, Eltern)? Kollaboratives Arbeiten im Kollegium ist nicht nur ein Gewinn für die Schulentwicklung, sondern erleichtert auch den pädagogischen Alltag.

Durch gemeinsame Fortbildungen, gegenseitige Hospitationen oder interdisziplinäre Projekte können Lehrkräfte selbst erleben, wie ko-kreatives Arbeiten gelingen kann – und diese Haltung an Schüler:innen weitergeben. Eine solche Schulentwicklung stärkt nicht nur die Zusammenarbeit, sondern fördert auch Motivation und Innovationskraft im Kollegium. 

Darüber hinaus testen Schulen in ganz Deutschland aktuell die verstärkte Einbindung der Schüler:innen von der Unterrichtsentwicklung bis hin zum Einstellungsgespräch für neue Kolleg:innen – mit großem Erfolg! In den „Baut Eure Zukunft“ Leuchtturmschulen finden sich hierzu beeindruckende Beispiele.


„BAUT EURE ZUKUNFT“: ANGEBOTE FÜR EINE NEUE LERNKULTUR

Gemeinsam mit Organisationen wie „Schule im Aufbruch“, FREI-DAY und der Lernkulturzeit stößt „Baut Eure Zukunft“ solche Veränderungen an. Wer die Chancen des Ganztags nutzen und die eigene Schule weiterentwickeln möchte, kann also auf erprobte Programme zurückgreifen. „Baut Eure Zukunft“ bietet praxisnahe Materialien und Formate, die die notwendige Transformation erleichtern. Wer eine leicht umsetzbare Methodik für die transformativen Ansätze der eigenen Organisationen sucht, wird hier schnell fündig. 


Fortbildungen für Pädagog:innen: Wie kann projektbasiertes Lernen mit Design Thinking konkret umgesetzt werden? In interaktiven Workshops lernen Lehrkräfte Methoden kennen, die sofort in der Schule angewendet werden können.


Projekttage für Schüler:innen (idealerweise 7.-12. Klasse): Lehrkräfte und Schüler:innen werden bei der Durchführung eines Projekttags durch „Baut Eure Zukunft“ Trainer:innen unterstützt. Schüler:innen arbeiten an einem selbstgewählten Schwerpunkt, z. B. Demokratiebildung und Partizipation, Arbeitswelt der Zukunft, Zukunftskompetenzen, Antidiskriminierung oder Sensibilisierung für Armut. Dabei erleben sie eigenverantwortliches und kooperatives Lernen.


Leuchtturmschulprogramm: Schulen, die langfristige Veränderungen anstoßen möchten, können eine Kombination aus Fortbildung und Projekttag buchen. Zusätzlich erhalten sie eine Einladung zur bundesweiten Netzwerkveranstaltung „Bildungswerkstatt“ und eine individuelle Beratung zur Schulentwicklung. Eine formlose, einzeilige Interessenbekundung aus dem Leitungsteam per Mail genügt.


Kostenlose Toolboxen und Ergänzungsmaterialien für eigene Lerneinheiten von 5 Doppelstunden bis zu einer Projektwoche: Zu Themen wie, Demokratiebildung, Gewaltprävention, Antidiskriminierung, Sensibilisierung für Armut, Arbeitswelt der Zukunft oder Kompetenzen der Zukunft und u.a. gibt es auf der Website von „Baut Eure Zukunft“  Toolboxen, Leitfäden und Handbücher zum Download. Mit Materialien für unterschiedliche Lerner:innengruppen bietet „Baut Eure Zukunft“ einen bedarfsgerechten Themeneinstieg und eine Erleichterung beim Start in die Projektarbeit.

Das Baut Eure Zukunft Team ist jederzeit erreichbar und freut sich über Anmeldungen und Rückfragen. 


KONTAKT


Topher Lack, Bildungsreferent und Teil der Bildungsinitiative „Baut Eure Zukunft“. Diese begleitet Schulen und Hochschulen mit Fortbildungen und Projekttagen für eine zukunftsfähige Lernkultur.


Uwe Birkel, Leitung der Abteilung Bildungsinnovationen der Social Impact – gemeinnützige Agentur für soziale Innovationen. Diese ist Träger der Initiative „Baut Eure Zukunft“.


Commentaires


Neu im Blog:

Gefördert durch:

Logo Bürgerstiftung
Mitmachfonds_edited.png
Wappen Freistaat Sachsen

Der Ideenwettbewerb Sächsische Mitmach-Fonds wurde von der Sächsischen Staatsregierung initiiert. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

©2025 by Ganztagsschule entwickeln

  • Facebook
bottom of page